Deutsche Redaktion

Polen schickt Protestnote an Russland

29.06.2022 10:31
Polen hat eine Protestnote an Russland geschickt. Wie die Regierung am Dienstag mitteilte, werde Polen Druck auf die russische Seite ausüben, die polnische Flagge auf dem Friedhof in Katyń wiederherzustellen. 
Die polnische Flagge wurde am letzten Freitag entfernt
Die polnische Flagge wurde am letzten Freitag entfernthttps://t.me/kultjurmultjur/1670

Russland greife bewusst auf Provokationen zurück, da es genau wisse, welchen Stellenwert die Erinnerung an die Opfer des Massakers von Katyń für Polen hat, sagte der Vize-Außenminister Marcin Przydacz.

„Der Versuch, die Flagge von einem polnischen Friedhof zu entfernen, auf dem Opfer eines Verbrechens der Sowjets begraben sind, zeigt deutlich, dass Russland die sowieso schon angespannten Beziehungen weiter strapazieren will”, so Przydacz.

Am Freitag veröffentlichte der Bürgermeister von Smoleńsk, Andrej Borissow, ein Foto von zwei Masten – einer mit russischer Flagge und einer ohne. „Auf russischen Denkmälern darf es keine polnischen Flaggen geben! ... Ich denke, dass das Kulturministerium der Russischen Föderation die einzig richtige Entscheidung getroffen hat – die polnische Flagge zu entfernen. Katyń ist ein russisches Denkmal, es ist russische Geschichte“, schrieb Borissow.

In Reaktion auf die Entscheidung hat sich PiS-Chef Jarosław Kaczyński für eine Verlegung der sterblichen Überreste der Opfer auf polnisches Staatsgebiet ausgesprochen. „Vor ein paar Jahren hätte Russland einen solchen Schritt vielleicht zugelassen. Jetzt nicht. Aber wenn Moskau den Krieg verliert, dann wird man vielleicht wieder darüber sprechen können”, so Kaczyński.

1940 waren in Katyń und Umgebung auf den Befehl des Kremls über 20 Tausend polnische Offiziere vom NKWD erschossen worden. Bis zum Ende der 80-er Jahre haben die russischen Behörden Nazi-Deutschland für das Massaker verantwortlich gemacht. Nach der Bestätigung der Wahrheit über Katyń durch Michail Gorbatschow haben die Sowjets die Errichtung von Gedenkstätten in Katyń und Miednoje sowie eines Museums zur Erinnerung an die Opfer kommunistischer Verbrechen bewilligt.


IAR/adn/jc