Staatspräsident Andrzej Duda hat von Premierminister Donald Tusk in einem offenen Brief eine Erklärung zu den Umständen des Todes von Barbara Skrzypek gefordert. Die enge Vertraute von PiS-Chef Jarosław Kaczyński war am 15. März gestorben, drei Tage nach ihrer Vernehmung in der Untersuchung zum gescheiterten Bauprojekt „Zwei Türme“.
In dem Brief fordert Duda Justizminister und Generalstaatsanwalt Adam Bodnar auf, mehrere Fragen zu klären: Wer entschied, dass die umstrittene Staatsanwältin Ewa Wrzosek mit dem Fall betraut wird? Warum wurde Skrzypeks Anwalt nicht zur Vernehmung zugelassen? Und wurde der Verhör aufgezeichnet? Der Präsident kritisierte zudem, dass die Staatsanwaltschaft aus seiner Sicht zunehmend politisch agiere und forderte eine Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit.
Generalstaatsanwalt kündigt Untersuchung an
Generalstaatsanwalt Bodnar hatte bereits gestern eine umfassenden Untersuchung angekündigt. Er beauftragte die Staatsanwaltschaft, alle relevanten Aspekte des Todes von Skrzypek zu prüfen, insbesondere den Ablauf der Vernehmung. Gleichzeitig warnte er vor einer politischen Instrumentalisierung des Falls. Es sei unangemessen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Vernehmung und dem Tod herzustellen.
"Mein aufrichtiges Beileid und Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen, mit denen ich die Trauer über den erlittenen Verlust teile", schrieb Bodnar auf X. Zugleich, so der Minister, beobachte er mit wachsendem Befremden die hitzige Diskussion um diesen Vorfall. "Die politische Instrumentalisierung einer persönlichen und familiären Tragödie, mit der die Angehörigen von Frau Barbara heute konfrontiert sind, zeugt meines Erachtens von einem völligen Mangel an Empathie und Sensibilität", so Bodnar in seiner Stellungnahme.
PiS-Politiker deuten Zusammenhang zwischen Tod und Verhör an
PiS-Politiker, darunter auch PiS-Chef Jarosław Kaczyński, haben einen Zusammenhang zwischen Skrzypeks Befragung und ihrem plötzlichen Tod angedeutet. Die für den Verhör zuständige Staatsanwältin, Ewa Wrzosek, hat diese Behauptungen zurückgewiesen. Sie hat rechtliche Schritte gegen diejenigen angekündigt, die einen kausalen Zusammenhang vermuten.
In dem Anfang Februar eingeleiteten Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bauprojekt wird untersucht, ob der österreichische Geschäftsmann Gerald Birgfellner zu finanziellen Entscheidungen verleitet wurde, die zu einem Verlust von mindestens 1,3 Millionen Euro geführt haben.
IAR/adn