Deutsche Redaktion

80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung überschattet von Nationalismus

28.01.2025 10:05
Die Gedenkzeremonie zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Montag wurde von der Wiederbelebung des Nationalismus in Deutschland überschattet. Darauf weist die US-amerikanische Zeitung „New York Times“ hin.
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Bild:ElissaCapelleVaughn/Pixabay.com

Die Zahl der Holocaust-Überlebenden, die an den Gedenkfeiern teilnehmen, nimmt laut der Zeitung jährlich ab. Gleichzeitig steige jedoch die Zahl hochrangiger ausländischer Würdenträger, die Auschwitz anlässlich des Befreiungstags besuchen. „Die Gästeliste in diesem Jahr war die größte in der Geschichte“, schrieb die New York Times.

Unter den anwesenden Politikern waren Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Zeitung hob jedoch hervor, dass nur wenige Tage vor den Feierlichkeiten die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) eine Kundgebung veranstaltet habe.

„Einige sehen darin eine gefährliche Rückkehr zum Nationalismus, der Hitler in den 1930er Jahren an die Macht brachte“, schrieb die Zeitung. Sie berichtete zudem, dass bei der Kundgebung AfD-Politiker sowie der Unternehmer Elon Musk, der per Videolink zugeschaltet war, die Deutschen dazu aufgefordert hätten, sich „nicht für die Verbrechen ihrer Großeltern im Nationalsozialismus schuldig zu fühlen“.

Russland, das in der Vergangenheit regelmäßig an den Gedenkveranstaltungen teilgenommen hatte, wurde dieses Jahr erneut nicht eingeladen. Vertreter Moskaus sind seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 von solchen Gedenkveranstaltungen ausgeschlossen, wie die Zeitung betonte.

Die New York Times kritisierte außerdem, dass Russland unter Präsident Wladimir Putin die sowjetische Rolle im Sieg über Nazideutschland in einen „nationalen Kult“ verwandelt habe. Dabei werde jeder, der dem Kreml widerspricht, als „Nazi“ diffamiert.

Die Zeitung erinnerte daran, dass die Sowjetunion bis 1941 ein Verbündeter Deutschlands war und Moskau 1939 einen Nichtangriffspakt mit Berlin unterzeichnete. Dieser habe zur gemeinsamen Invasion Polens durch Nazi- und sowjetische Truppen geführt. „Diese historische Tatsache wird von der russischen Führung jedoch nie erwähnt“, schrieb die New York Times.


PAP/NYT/jc