Im amerikanischen Exil wurde Lechoń als ein vom patriotischen Geist beseelter Essayist, Polemiker und Satiriker ebenso bewundert wie gefürchtet. Seine meisterhaften Gedichte und Artikel können als politische Konfession interpretiert werden, in die eine kritische Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Regime eingegangen ist. Für die in den USA ansässige Polonia war der einstige „Skamandrit“ von unschätzbarem Wert. In seinen Exilschriften entfaltete Jan Lechoń ein konservatives Weltbild, in dem er den Sozrealismus als „Perversion“ und „kulturellen Verrat“ an der polnischen Kultur bezeichnete.
In den New Yorker Kaffeehäusern rang er sich zu einer kämpferischen Position durch. Das Exil bedeutete für ihn jedoch auch einen Schock, der sich zweifelsfrei verstärkte, als sich die Hoffnung auf einen baldigen Zusammenbruch des Kommunismus und eine rasche Rückkehr nach Polen als Illusion erwies. Wojciech Osiński berichtet.