Deutsche Redaktion

"Nationale Freiheitsbewegungen werden Russland erschüttern"

22.08.2022 12:47
Die Geschichte der letzten fünf Monate zeige, dass die russische Armee eine Katastrophe sei. Als zweitgrößte Armee der Welt sei sie eher die zweitgrößte vom Ende der Rangliste, sagt der ehemalige Präsident der Ukraine, Wiktor Juschtschenko im Gespräch mit der polnischen Presseagentur.
Wiktor Juschtschenko
Wiktor JuschtschenkoPAP/Marcin Obara

Dem Staatsmann zufolge zeige sich die Stärke einer Armee in ihrem Geist. Der Durchschnittsrusse habe allerdings keine guten Motive, um die Ukraine zu besetzen. Heute würde darüber hinaus nicht nur die Ukraine gegen Russland kämpfen. Sie hätte Polen, Litauer, Deutsche, Franzosen und Amerikaner an ihrer Seite. Diese würden verstehen, dass man dieses Übel bekämpfen müsse.

In den letzten 20 Jahren habe Moskau Milliarden für Europa ausgegeben, heißt es weiter, damit es die russische Politik nicht als Bedrohung für die Demokratie und den Frieden sehe. Russland sollte als glaubwürdiger Geschäftspartner wahrgenommen werden. Für die schmutzige Energie, die Russland an Europa geliefert hat, habe man die Sicherheitspolitik des Kontinents abgewertet.

Heute aber sehe man eine globale Allianz um die Ukraine. Fast niemand in Europa und den wichtigsten Ländern würde zustimmen, dass die Welt in einem Konflikt mit Russland verlieren könnte. Die Demokratie sollte siegreich sein, deshalb dürfe man im Krieg gegen die Ukraine nicht einmal im Geiste eine Niederlage zulassen, so Juschtschenko.

Darüber hinaus sei der ehemalige Präsident überzeugt, dass nationale Freiheitsbewegungen in Russland das Land erschüttern werden. Russlands verschiedene Nationen hätten ihre historischen Territorien und könnten sich wirtschaftlich selbst versorgen. Sie hätten Diamanten, Gold, Öl oder Gas. Deshalb würden diese versklavten Völker, die im letzten Jahrhundert auf russischem Territorium hunderte von Sprachen verloren hätten, lesen wir, noch zu Worte kommen.

Russland könne sich dem Staatsmann zufolge nur in einem Fall vor dem Zerfall bewahren. Durch eine tiefe und demokratische Umwandlung, wie einst in der Schweiz oder den Vereinigten Staaten. Nur so könnten die verschiedenen Nationen des Landes frei und demokratisch sein und gleichzeitig unter einem Dach leben. Diese Philosophie widerspreche jedoch der Ideologie des russischen Imperialismus. Und genau diese Verbissenheit werde Moskaus Untergang sein, lautet Juschtschenkos Fazit für die polnische Presseagentur.



PAP/ps