Deutsche Redaktion

80 Jahre seit der Konferenz von Jalta – als über Polen ohne Polen entschieden wurde

04.02.2025 11:53
Die westlichen Alliierten hatten Stalin bereits Ende 1943 die Möglichkeit gegeben, das Schicksal Mittel- und Osteuropas selbst zu bestimmen. Bei der Jalta-Konferenz wurden die Entscheidungen erstmals offiziell verkündet.
Winston Churchill, Franklin Delano Roosevelt i Józef Stalin w Jałcie
Winston Churchill, Franklin Delano Roosevelt i Józef Stalin w JałcieJarekt/Wikipedia

Am 4. Februar 1945 hat auf der Krim die Konferenz von Jalta begonnen, bei der die Anführer der Anti-Hitler-Koalition – Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Großbritannien) und Josef Stalin (UdSSR) – über die Nachkriegsordnung Europas entschieden. Polen, dessen Zukunft maßgeblich geprägt wurde, war nicht in die Verhandlungen einbezogen.

Wie die Alliierten Polen Stalin überließen

Ein zentrales Ergebnis der Konferenz war die Festlegung der polnischen Ostgrenze entlang der sogenannten Curzon-Linie, was bedeutete, dass fast die Hälfte des Vorkriegsterritoriums an die Sowjetunion fiel. Als Ausgleich erhielt Polen Gebiete im Westen und Norden. Zudem wurde ein Mechanismus zur Bildung einer neuen polnischen Regierung vereinbart – jedoch ohne Berücksichtigung der polnischen Exilregierung in London. Zwar wurde die Durchführung freier Wahlen versprochen, doch die Realität entwickelte sich anders.

Die Westalliierten duldeten faktisch Stalins Einfluss in Polen. Dies beinhaltete nicht nur die territoriale Neuordnung, sondern auch die Repression gegen den polnischen Widerstand, insbesondere die Heimatarmee (Armia Krajowa) und die Nationalen Streitkräfte (Narodowe Siły Zbrojne). Roosevelt signalisierte Stalin, dass die USA keine polnische Regierung unterstützen würden, die sowjetischen Interessen widerspräche.

Erste offizielle Verkündung von territorialen Entscheidungen

Neben der polnischen Frage legte die Konferenz von Jalta auch die Bedingungen für die deutsche Kapitulation fest. Deutschland wurde in Besatzungszonen aufgeteilt, Reparationen beschlossen und Berlin in vier Sektoren unterteilt. Eine weitere Entscheidung betraf die Umsiedlung von Deutschen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei.

Jalta war die zweite von drei Konferenzen der „Großen Drei“ nach Teheran (1943) und vor Potsdam (1945). Während in Teheran die territorialen Entscheidungen für Polen noch geheim blieben, wurden sie in Jalta offiziell verkündet – ein Moment, der für viele Polen den Beginn eines nationalen Traumas markierte. Die westlichen Alliierten hatten Stalin bereits Ende 1943 die Möglichkeit gegeben, das Schicksal Mittel- und Osteuropas selbst zu bestimmen.

IAR/adn


"Ein Zweites Jalta?"

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Spectator: “Berlins “nein” zu Reparationen beruht auf einer schändlichen Fehlinterpretation der Geschichte”

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