Deutsche Redaktion

Vor 85 Jahren befahl Josef Stalin das Katyń-Massaker

05.03.2025 09:00
Am 5. März 1940 unterzeichnete Stalin eine Entscheidung zur Exekution polnischer Bürger. „Die Erinnerung an die Lüge und das Verbrechen von Katyn soll eine Warnung für die Welt sein“, erklärte Premierminister Donald Tusk 85 Jahre nach der Entscheidung in Moskau, das Katyn-Verbrechen zu begehen. Tusk rief dazu auf, die Dinge beim Namen zu nennen: das Verbrechen – ein Verbrechen, das Opfer – ein Opfer, den Aggressor – einen Aggressor.
Josef Stalin
Josef StalinWikimedia Commons/Bundesarchiv

Vor 85 Jahren beschloss der Kreml, polnische Offiziere in sowjetischer Gefangenschaft zu töten (die sogenannte „Katyń-Entscheidung“). Aufgrund dieses Befehls ermordeten die Sowjets 1940 fast 22.000 polnische Offiziere, Polizisten, Grenzschutzbeamte, Gefängnisbeamte, Förster und Reservisten der Polnischen Armee. Der Vorschlag zur physischen Liquidation der Polen wurde vom damaligen Chef des NKWD, Lawrenti Beria, unterbreitet. Alle führenden Vertreter der sowjetischen Behörden, einschließlich Josef Stalin, stimmten einstimmig für die Hinrichtung.

Wie der ehemalige Direktor des Instituts für Nationales Gedenken (IPN), Dr. Jarosław Szarek, betonte, liegt die Ursache der sogenannten Katyń-Entscheidung im Molotow-Ribbentrop-Pakt. Er unterstrich, dass dieser Entschluss vom 5. März 1940 eine staatliche Entscheidung und ein offenkundiger Verstoß gegen das Völkerrecht war.

Szarek wies zudem darauf hin, dass das IPN noch immer nicht über vollständige Informationen zum Massaker von Katyń verfüge.

„Es ist ein Drama, dass wir noch nicht alle Grabstätten kennen. Ein Teil der Katyń-Ermittlungen, die bereits im heutigen Russland durchgeführt wurden, wird weiterhin geheim gehalten. Die russische Militärstaatsanwaltschaft beendete 2014 eine 14-jährige Untersuchung mit dem Urteil, dass das Katyń-Massaker kein Verbrechen des Völkermords war. Niemand wurde vor Gericht gestellt“, erklärte der Wissenschaftler.

Das Massaker von Katyń

Als Massaker von Katyn wird die Ermordung von fast 22.000 polnischen Bürgern durch den NKWD auf Befehl Stalins bezeichnet. Diese waren nach dem Angriff der Sowjetunion auf Polen am 17. September 1939 in Gefangenschaft geraten. Die Opfer wurden durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet und in anonymen Massengräbern in Katyn bei Smolensk, Miednoye bei Twer, Piatichatki, einem Vorort von Charkiw, sowie in Bykivnia bei Kiew bestattet. Möglicherweise wurden auch in Kuropaty bei Minsk in Weißrussland Opfer begraben, wo laut der sogenannten weißrussischen Liste 3.870 Polen liegen könnten.

IAR/jc

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